The Power Of Money

avec Kurt & Lis Buehlmann

Aktuelles

Kurt Bühlmann schreibt regelmässig Kommentare betreffend die wirtschaftlichen Aktualitäten und Abläufe in Europa und in der Welt.

Unter der Rubrik „Kontakt“ können Sie sich für die Zustellung dieser NEWS einschreiben.

Globalisierung von wem?

22.04.2025 Was hat Donald Trump vor? Diese Frage haben Sie sich sicherlich gestellt, nachdem er Anfang April überraschend die horrenden Zölle angekündigt hat, die seine Regierung künftig auf Waren aus dem Ausland erheben wird. Die Medien sprachen von einem „Handelskrieg“, einer „neuen Welt-Unordnung“, viele Kommentatoren nannten wie üblich die Guten und die Bösen und generell verhindert der Hass auf den US-Präsidenten schlichtweg, dass man klar sehen kann. Es hilft zwar, seine Nerven an jemandem auszulassen, bringt aber das Verständnis nicht voran.

Ich übernehme einen Teil der Analyse von Charles Gave. Vielleicht haben Sie den Namen dieses französischen Finanziers und Unternehmers schon mal gehört. Mit seinen Allüren eines friedlichen alten Weisen, der am Kaminfeuer seine Geschichten erzählt, zitiert dieser liberale und katholische Denker, der ein großer Bewunderer der Schweiz ist, regelmäßig die Bibel.

«Die Firma Apple ist ein amerikanisches multinationales Unternehmen, das elektronische Produkte, Computer und Software herstellt und verkauft. Das Unternehmen hat die wichtigsten Entwicklungen der letzten 20 Jahre hervorgebracht, die unseren Alltag revolutioniert haben: den iMac, das iPhone, das iPad, die Apple Watch und iTunes. Apple entwickelt seine Produkte in den USA, lässt sie aber auf Bestellung seiner in Irland ansässigen Niederlassung kostengünstig in Asien herstellen. Dort, auf der drittgrößten Insel Europas, zahlt das Unternehmen auch seine Steuern. Betrachten wir nun die Zahlen am Beispiel des iPhones.

Die Herstellung kostet um die $100. Das Produkt wird dann von der irischen Niederlassung an die Muttergesellschaft in den USA für $900 verkauft. Der Gewinn der Niederlassung beträgt also $800 pro Einheit und wird mit 4% besteuert. Apple-USA verkauft sie dann für $1000 an den Verbraucher weiter. Die Gewinnspanne oder der Gewinn auf amerikanischem Boden beträgt also $100 und wird mit etwas mehr als 20% besteuert, wie es das Gesetz vorsieht.»


Fazit: Die überwältigende Mehrheit der erzielten Gewinne landet in den Taschen des multinationalen Unternehmens und seiner ultrareichen Eigentümer, und das in einem Sektor (Elektronik und Telekommunikation), der für die Menschheit genauso lebenswichtig und strategisch geworden ist wie Wasser, Saatgut und Öl. Wir haben ja vermutlich alle ein Smartphone!

Charles Gave bezeichnet diesen Vorgang als „legalen Betrug“. Legal, weil die Doppelbesteuerung den Steuerabkommen zwischen den USA und Irland entspricht. Aber es bleibt ungerecht, eine Korrektur der Verträge jedoch würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Das erklärt, warum der US-Präsident möglichst rasch zu solch drastischen Maßnahmen greift.

Donald Trump glaubt, die Lösung gefunden zu haben, indem er die Zölle massiv erhöht und hofft, zumindest einen Teil des Gewinns wieder einzufahren, der seiner Meinung nach dem amerikanischen Fiskus in den Diensten des amerikanischen Volkes zufallen sollte. Der amerikanische Präsident ist kein Politiker, sondern in erster Linie ein Geschäftsmann. Seine Kernkompetenz, seine „top skill“, ist das Verhandeln von Geschäften. Dies hat er vor vierzig Jahren in seinem Buch „The Art of the Deal“ dargelegt, in dem er bereits seine gesamte Weltanschauung darlegte. Seine Strategie lässt sich wie folgt beschreiben: Das Unmögliche verlangen, um schließlich mehr „als normalerweise möglich“ zu erhalten. So ist auch seine „Kehrtwende“ zu verstehen, als er in einem zweiten Schritt ein 90-tägiges Moratorium (eine Pause) von gegenseitigen Zöllen für 75 Länder ankündigte. Der US-Präsident will sein Land eindeutig reindustrialisieren, im eigenen Land produzieren und nicht mehr zu sehr (zu) niedrigen Preisen in Asien.

Ich komme auf das Beispiel des iPhones zurück. Donald Trump möchte also, dass die Herstellung des iPhones in die USA zurückverlegt wird. Ein durchaus legitimes Gegenargument lautet, dass das iPhone in diesem Fall mehr kosten würde, weil die Arbeitskraft in den USA teurer ist; Apple würde die Mehrkosten auf das Endprodukt und damit auf den Verbraucher abwälzen. Das ist nicht so sicher! Denken Sie daran, dass 800 US-Dollar Gewinnspanne pro iPhone in die Taschen der ultrareichen multinationalen Konzerne wandern. Meiner Meinung nach kann das iPhone weiterhin für 1.000 Dollar pro Stück verkauft werden, bei einem fünfmal höheren Herstellungspreis (500 Dollar) und einem halbierten Gewinn (400 Dollar) für den Hersteller, nach Steuerabzug. Eine solche Marge für Apple (80% statt 800%) ist immer noch sehr komfortabel und eindeutig gerechter! Die US-amerikanische Bevölkerung würde ihrerseits von einer Steuersenkung profitieren, die Donald Trump ihr übrigens versprochen hat.

Haben Sie auch bemerkt, wie die ultrareichen Besitzer der großen von Trump ins Visier genommenen Firmen (Jeff Bezos, Besitzer von Amazon; Mark Zuckerberg, Besitzer von Meta, Facebook, Instagram und WhatsApp¸ usw.) sehr schnell nach Mar-à-Lago reisten, um Donald Trump zu hofieren? Es sind im Übrigen dieselben Leute, die dessen Wahl äusserst vehement bekämpft haben. Klar ist, sie haben bei diesem Deal enorm viel zu verlieren. Mir persönlich sind ihre Sorgen gleichgültig.

Feststellung: Die derzeitige Globalisierung ist ein Ärgernis für den US-Präsidenten. Ich persönlich halte sie auch für ungerecht und schädlich für die Menschheit.

Wir sollten wachsam bleiben, unterscheiden und uns weiterhin vor Unordnung schützen, indem wir unsere Freiheit und Autonomie pflegen. Sicherlich sind in dieser Sache nicht alle Fragen beantwortet. Für die US-Behörden drängt die Zeit aus Gründen, die ich im nächsten Blog behandeln werde. Dann die Fragen: Wird diese Zollgeschichte den Globalismus und den Rückgang der staatlichen Souveränität für einige Zeit bremsen können? Werden außer dem US-Finanzministerium auch die Volkswirtschaft davon profitieren? Wer wird der Verlierer sein? Ich möchte zum Abschluss noch daran erinnern, dass unser großer Gott immer fehlbare Führer eingesetzt hat, um auf dem globalen Schachbrett zu intervenieren und seine Disziplin auszuüben.

Wir stehen Ihnen zur Verfügung mit gutem Rat. Schreiben Sie uns ganz einfach an unter info@alliance-ch.ch.